Sanierung der Wärmeverteilung mehrerer Kasernen im Bereich Munster Süd

VSVgV-Vergabeverfahren nach zur Beschaffung von Objektplanungsleistungen für Ingenieurbauwerke, Freianlagen und Verkehrsanlagen

Auftraggeber:

Staatliches Baumanagement Lüneburger Heide
Am Exerzierplatz 12-14
29633 Munster

Leistungen GVP:

Europaweites Vergabeverfahren nach VSVgV (Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb) mit folgenden Teilleistungen:
• Erstellung Terminplan
• Klärung Beschaffungsumfang
• Beratung zur Art des Vergabeverfahrens
• Erarbeitung Bekanntmachung und der mit der Bekanntmachung bereitzustellenden Unterlagen
(z. B. Entwurf Aufgaben-/Leistungsbeschreibung)
• Erarbeitung der Matrix für die Wertung der Teilnahmeanträge
• Auswertung der Teilnahmeanträge und Präsentation der Ergebnisse
• Erstellung der Absageschreiben an die nicht ausgewählten Bewerber / Beantworten von Nachfragen
• Ausarbeitung der Aufgaben-/Leistungsbeschreibung und Erarbeitung der Unterlagen zur Erstangebotsaufforderung
• Auswertung der Erstangebote und Präsentation der Ergebnisse
• Vorbereitung der Verhandlungsgespräche (Entwerfen der Einladungsschreiben, Protokolle vorbereiten)
• Teilnahme an den Verhandlungsgesprächen und Moderation, Dokumentation und Auswertung der Verhandlungsgespräche
• Erarbeitung der Unterlagen zur Endangebotsaufforderung
• Auswertung der Endangebote
• Erstellung Vergabevermerk und Vergabeakte
• Erstellung der Absageschreiben nach GWB / Beantworten von Nachfragen
• Mitwirkung bei der Vorbereitung der Vertragsunterlagen

Bearbeitungszeitraum: 10/2021 - 06/2022

Informationen zum Projekt

Im Liegenschaftsbereich Munster-Süd sollte die Wärmeverteilung erneuert werden. Der Liegenschaftsbereich umfasste die Örtzetal-Kaserne (ehem. Schulz-Lutz-Kaserne), die Hindenburg-Kaserne, die Peter-Bamm-Kaserne, die Freiherr v. Boeselager-Kaserne sowie zivile Liegenschaften der Bundeswehr, angrenzend an die Kasernen. Die Liegenschaftsbereiche hängten räumlich zusammen und waren nur durch Straßen getrennt.
Ingenieurbauwerke:
Die Maßnahme beinhaltete die Sanierung des Wärmeversorgungsnetzes (WVN) zwischen der Wärmeerzeugungsanlage (WEA) und den einzelnen Gebäuden sowie den wärmetechnischen Hausstationen (WH) in den Gebäuden. Das Wärmeversorgungsnetz sollte nur in den Hausstationen hydraulisch abgeglichen werden. Ein hydraulischer Abgleich der Gebäude von der Hausstation bis zum Wärmeverbraucher (z. B. Heizkörper) war nicht Bestandteil der Maßnahme.
Im Zuge des Bauverlaufes wurden die alten Haubenkanäle zurückgebaut und durch ein neues optimiertes Fernwärmenetz aus Kunststoff-Mantelrohr ersetzt. Abschnittsweise wurden neues und altes Rohrnetz getrennt/verbunden und/oder Kasernenbereiche provisorisch über mobile Heizcontainer versorgt. Die Versorgung mit Heizwärme und Trink-Warmwasser war dabei ganzjährig sicherzustellen.
Die Maßnahme umfasste 22.500 Trassenmeter erdverlegtes Kunststoffrohr mit einem elektronischen Leckortungssystem in den Nennweiten DN 20 bis DN 300. Es wurden rund 230 Gebäude wärmetechnisch versorgt, wobei 197 Hausstationen erneuert wurden. Besonders zu beachten war die abschnittsweise Inbetriebnahme sowie das gesamte Inbetriebnahme-Management.
Freianlagen:
Vor Baubeginn war der vorhandene Bewuchs des Geländes zu roden und von dem Baufeld zu entfernen. Erforderliche Baumfällungen wurden durch die Forstverwaltung bzw. das BwDLZ ausgeführt. Das Roden der Stubben war Bestandteil des Aufgabenumfangs.
Bei der Trassenführung der Heizleitungsgräben wurde darauf geachtet, dass Bäume und Hecken von den Tiefbauarbeiten möglichst nicht berührt werden. Teilweise bestanden jedoch keine Alternativen.
Vor Bauausführung war von allen von der Baumaßnahme betroffenen Flächen vorhandener wiedereinbaufähiger Oberboden abschnittsweise abzutragen und auf einem geeigneten Bodenlagerplatz zwischenzulagern. Nicht für den Wiederauftrag geeignetes Material wurden abgetragen und entsorgt.
Nach Verfüllung der Leitungsgräben wurde auf allen geplanten zukünftigen Rasenflächen Oberboden aufgetragen. Auf allen unbefestigten neu mit Oberbodenauftrag versehenen Flächen wurde Landschaftsrasen angesät und eine Rasenpflege durchgeführt.
Verkehrsanlagen:
Die im Zuge der Verlegung der Fernwärmeleitungen aufzubrechenden Gehwegflächen waren wiederherzustellen. Dabei kann ggf. das vorhandene aufgebrochene Pflaster wiederverwendet wurden. Alle Gehwegflächen erhalten unterhalb des Pflasters einen standfesten und frostsicheren Unterbau aus Schottermaterial (Gesamtaufbau 30 cm). Zusätzlich mussten Straßenflächen in verschiedenen Befestigungsarten aufgebrochen werden. Diese Flächen waren in der ursprünglichen Befestigungsart wiederherzustellen. Dabei konnte das vorhandene aufgebrochene Material nicht wiederverwendet werden.
Es wurde festgestellt, dass alte Asphaltbefestigungen und die darunter befindliche Schotter-Tragschicht teilweise mit PAK belastet waren. Im Mittel betrifft dies geschätzt ca. die Hälfte aller Asphalt-Befestigungen. Das PAK-haltige Material wurde zunächst gelagert und soweit möglich und sinnvoll nach dem Abfahren einer stofflichen Verwertung zugeführt.
Für die Bestimmung von eventuellen Kontaminierungen im Boden und im Ausbau-Asphalt waren Boden- und Asphalt-Proben zu entnehmen und Analysen von einem Bodenlabor durchzuführen.

In diesem Vergabeverfahren wurden die Planungsleistungen im Bereich der Objektplanung Ingenieurbauwerke, Objektplanung Freianlagen und Objektplanung Verkehrsanlagen nach HOAI vergeben. Die Technische Ausrüstung wurde separat ausgeschrieben.

Im Rahmen des Verfahrens wurden folgende Leistungen vergeben:

- Objektplanung Ingenieurbauwerke Lph 3, optional Lph 4 - 9 gem. § 43 HOAI i. V. m. Anlage 12 Ziffer 12.1,
- Objektplanung Freianlagen Lph 3, optional Lph 4 - 9 gem. § 39 HOAI i. V. m. Anlage 11 Ziffer 11.1,
- Objektplanung Verkehrsanlagen Lph 3, optional Lph 4 - 9 gem. § 47 HOAI i. V. m. Anlage 13, Ziffer 13.1,

- Besondere / Zusätzliche Leistungen
• Rückbau- und Entsorgungskonzept
• Optional: Örtliche Bauüberwachung bei Ingenieurbauwerken als Besondere Leistung gemäß HOAI Anlage 12, Ziffer 12.1 zu § 43 Absatz 4 inkl. Prüfen von Nachträgen,
• Optional: Kostenkontrolle (OP IBW),
• Optional: Kostenfeststellung unter Verwendung des Musters 6 RBBau (OP IBW),
• Optional: Überwachung der Mängelbeseitigung innerhalb der Verjährungsfrist (OP IBW),
• Optional: Örtliche Bauüberwachung bei Verkehrsanlagen als Besondere Leistung gemäß HOAI Anlage 13, Ziffer 13.1 zu § 47 Absatz 2 inkl. Prüfen von Nachträgen,
• Optional: Kostenkontrolle (OP VA),
• Optional: Kostenfeststellung unter Verwendung des Musters 6 RBBau (OP VA),
• Optional: Überwachung der Mängelbeseitigung innerhalb der Verjährungsfrist (OP VA),
• Optional: vollständige Übergabe des Objekts an die Bundeswehr (FdTÜR) (OP IBW, OP VA, OP FA)