Neubau des Hafentunnels Cherbourger Straße in Bremerhaven

VOF-Vergabeverfahren zur Beschaffung von Fremdüberwachungsleistungen (Boden- und Wassermanagement)

Auftraggeber:

BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und
Stadtentwicklung mbH,
Am Alten Hafen 118
27568 Bremerhaven

Leistungen GVP:

Vergabemanagement: VOF-Vergabeverfahren zur Beschaffung von Fremdüberwachungsleistungen (Boden- und Wassermanagement).

Durchführung eines europaweiten Vergabeverfahrens nach VOF (Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb) mit folgenden Teilleistungen:
• Erstellung Terminplan
• Klärung Beschaffungsumfang
• Beratung zur Art des Vergabeverfahrens
• Erarbeitung Bekanntmachung
• Erarbeiten der Matrix für die Bewertung der Bewerbungen
• Auswertung der Bewerbungen und Präsentation der Ergebnisse
• Ausarbeiten der Leistungsbeschreibung und Angebotsaufforderung
• Erstellen der Absageschreiben der nicht ausgewählten Bewerber / Beantworten von Nachfragen
• Auswerten der Angebote und Präsentation der Ergebnisse
• Vorbereiten der Verhandlungsgespräche (Entwerfen der Einladungsschreiben, Protokolle vorbereiten)
• Teilnahme an Verhandlungsgesprächen, Dokumentation und Auswertung der Verhandlungsgespräche
• Erstellen der Absageschreiben nach GWB / Beantworten von Nachfragen
• Erstellung Vergabevermerk und Vergabeakte
• Mitwirkung bei der Vorbereitung der Vertragsunterlagen

Bearbeitungszeitraum GVP: 09/2013 – 03/2014

Informationen zum Projekt

Der geplante Hafentunnel Cherbourger Straße verläuft in West-Ost Richtung. Er beginnt westlich des Knotens Cherbourger Straße – Wurster Straße und endet im Osten im Schnittpunkt zwischen der Achsverlängerung des Eichenwegs und der Cherbourger Straße.

Der Tunnel wird in offener Bauweise als Stahlbetonrechteckrahmen mit einer lichten Breite von 14,0 m im Bereich des Gegenverkehrs sowie 8,25 m im Bereich des Richtungsverkehrs und einer lichten Höhe ? 4,80 m als wasserundurchlässige Betonkonstruktion (WUB-KO) hergestellt.
Der Tunnel verläuft aus wirtschaftlichen und hydrologischen Gründen oberflächennah. Das Bauwerk kann daher über die gesamte Länge in offener Bauweise erstellt werden. Die Baugrubenumschließung wird als grundwasserschonende Bauweise mit rückverankerten Schlitzwänden bzw. einer überschnittenen Bohrpfahlwand im Bahnbereich (DB AG) sowie einer auftriebssicheren Unterwasserbetonsohle (UWB-Sohle) hergestellt. Die UWB-Sohle ist direkt unterhalb der Bauwerkssohle angeordnet. Die Auftriebssicherung der UWB-Sohle wird im Bauzustand durch Anker gewährleistet.

Abschnittsweise ist aufgrund des anstehenden Baugrundes und der hydrogeologischen Verhältnisse der Einbau einer Dichtsohle unterhalb der UWB-Sohle erforderlich.

Der Hafentunnel soll aus hydrologischen Gründen und um die Eingriffe in den Verkehr im Bauzustand so gering wie möglich zu halten dockweise hergestellt werden. Die Baudocklängen werden durch die anstehenden Baugrundverhältnisse und die aufrechtzuerhaltenden Verkehrsbeziehungen bestimmt. Sie liegen zwischen 50 und 135 m.
Das Tunnelbauwerk wird als geschlossenes Rahmenbauwerk in der Ausführung als wasserundurchlässige Betonkonstruktion (WUB-KO) ohne Abdichtung hergestellt. Das Bauwerk wird flach im Baugrund gegründet. Die Bauteilstärken werden nach den statischen und konstruktiven Erfordernissen festgelegt und bewehrt. Die Blocklängen sind nicht länger als 10 m. Die Blockfugenausbildung erfolgt mit Dehnfugen. Die Auftriebssicherheit des Bauwerks ist im Endzustand durch das Eigengewicht der Bauwerkskonstruktion und der Überschüttung gegeben.

Aufgrund der Grundwasserverhältnisse müssen die an den Tunnel anschließenden Rampenstrecken als wasserdichte Trogbauwerke ausgeführt werden. Die Trogbauwerke werden als offener Einfeldrahmen als wasserundurchlässige Betonkonstruktion (WUB-KO) ohne Abdichtung hergestellt. Die Bauteilstärken werden nach den statischen und konstruktiven Erfordernissen festgelegt und bewehrt. Die Blocklängen sind nicht länger als 10 m. Die Blockfugenausbildung der Wände erfolgt mit Dehnfugen. In den Trogstrecken wird aufgrund der fehlenden Überschüttung zur Gewährleistung der Auftriebssicherheit in den tieferen Bereichen eine Verstärkung der Sohlplatten erforderlich. Der Verbau wird im Endzustand nicht in das Bauwerk integriert.
Östlich der Langener Landstraße quert das Tunnelbauwerk die DB-Strecke 1740 von Wunstorf nach Bremerhaven Überseehafen. Die Unterquerung erfolgt etwa bei Bahnkilometer 189,694 bis 189,713.
Der Bereich des Tunnelbauwerks unterhalb der DB-Strecke geht in Eigentum der DB AG über und eine Kreuzungsvereinbarung gemäß § 11.1 und 15 kommt zur Anwendung. Als maßgebende Grenzen werden hierfür die Grundstücksgrenzen berücksichtigt.

Die konstruktive Ausbildung des Tunnelquerschnittes erfolgt hier nach den Vorgaben der DB-AG.

Im Bereich der DB-Querung wird die Baugrube mittels einer überschnittenen Bohrpfahlwand aus Bohrpfählen mit einem Durchmesser von 120 cm hergestellt. Darauf aufgelagert wird ein Pfahlkopfbalken. Dieser dient zur Lastverteilung und als Auflagerbalken für die beiden Hilfsbrücken. Die Sicherung des Baugrubenverbaus erfolgt am Kopfbalken mit Rohrstreifen sowie mit Verpressankern. Die Abdichtung der Baugrube nach unten erfolgt durch eine 1 m starke Dichtsohle und eine rückverankerte Unterwasserbetonsohle.
Die baulichen Anlagen im Bereich des Querungsbauwerkes – Kabeltrassen, Signalstandort, Oberleitung – wurden sowohl für den Bauzustand als auch für den Endzustand durch die DB ProjektBau GmbH geplant und werden im Zuge der Realisierungsphase bautechnisch überwacht. Ferner wird die DB ProjektBau GmbH die Bauüberwachung für die Oberbauarbeiten – Schotterbett- und Gleisbauarbeiten – durchführen.

Im Rahmen dieser Vergabe wurden die Fremdüberwachungsleistungen für das Boden- und Wassermanagement vergeben:
1) Kanalbau Cherbourger Straße West,
2) Fuß- und Radwegbrücke mit Spundwandbauwerk im Lärmschutzwall,
3) Tunnelbau.

Hierbei erforderliche Laboruntersuchungen waren nicht Gegenstand der zu vergebenden Leistungen. Sie wurden vom Auftraggeber direkt beauftragt.

Auftragswert vergebene Leistung: ca. 0,8 Mio. €

Baukosten: ca. 175 Mio. €